Tattoofarbe in der Haut: Was passiert mit der Haut beim Tätowieren?

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Obwohl mehr als 17 Prozent aller Menschen in Österreich ein Tattoo haben, wissen die meisten nicht, was beim Tätowieren mit der Haut passiert oder wo und wie die Farbpigmente abgelagert werden. In diesem Artikel erklären wir, wie Tattoofarbe unter die Haut gelangt und auch wie sie permanent dort bleibt. Darüber hinaus erläutern wir den Begriff Blowout und führen aus, warum es essentiell ist, nur einen erfahrenen oder gut ausgebildeten Tattoo Artist an deine Haut zu lassen.

Inhaltsverzeichnis
Mit bis zu 120 Stichen pro Sekunde und bis zu 3.000 Vibrationen pro Minute drückt eine Tätowiermaschine Tattoofarbe unter die Haut – und das immer häufiger. Laut Umfragen ist in Österreich bereits jeder vierte Mensch von einem Tattoo geziert, während in Deutschland bereits bis zu 21 Prozent der Bevölkerung Farbe in der Haut haben. Doch abgesehen von Tattookünstlern und Ärzten wissen die meisten nicht, was genau beim Stechen eines Tattoos mit der Haut passiert und wie es sein kann, dass Tattoofarbe permanent sichtbar bleibt. Leider gibt es selbst unter Tätowieren schwarze Schafe, die über unzureichendes Wissen bezüglich der Tiefe besitzen, in die eine Tattoonadel eindringen darf, so dass es zu Blowouts, Narben, Fadings oder kleineren Verletzungen kommen kann. Umso wichtiger ist es, sich nicht von einem Bekannten im Wohnzimmer tätowieren zu lassen, sondern von einem Tattookünstler, der sein Handwerk beherrscht.

Der Tätowiervorgang: Wie Nadeln Tattoofarbe in die Haut transportieren

Bevor der eigentliche Tätowiervorgang beginnt, wählt ein Tattoo Artist eine geeignete Nadelgröße und Nadelanzahl aus und justiert seine Tätowiermaschine, je nach Anforderung. Außerdem wird die Haut des Kunden rasiert sowie desinfiziert und das Motiv mittels Schablone oder mittels Stiften aufgetragen. Der Tattoo Artist tunkt die Nadeln seiner Tattoomaschine nun in die vorbereitete Tattoofarbe und führt die Nadeln anschließend sogfältig und vorsichtig über die Haut. Dabei durchdringen die Nadeln die Epidermis (oberster Hautbereich) und lagern die Farbpigmente in der Dermis (mittlerer Hautbereich) ab. Da die dünnen und sehr spitzen Nadeln für ein optimales Ergebnis nur etwa ein bis eineinhalb Millimeter in die Haut eindringen dürfen, ist es unerlässlich, dass du stillsitzt und ruhig atmest. Wenn du willst, dass dein Tattoo langfristig sick aussieht und vor kräftigen Farben nur so strotzt, darf die Nadel nicht zu tief oder zu seicht eindringen. Die eingebrachten Farbpigmente werden nur im mittleren Hautbereich permanent gespeichert.

Die Tiefe des Stichs ist für die Qualität eines Tattoos ausschlaggebend

Es hat einen guten Grund, warum ein Tattookünstler die Farbpigmente in den mittleren Hautbereich trägt. Da die Epidermis einem ständigen Erneuerungsprozess unterliegt, bleiben die Farbpigmente dort nicht erhalten. In den ersten drei bis vier Wochen nach dem Stechen eines Tattoos sehen die Farben noch etwas intensiver aus, da die Tattoofarben auch im oberen Hautbereich vorzufinden sind. Jedoch werden diese Farbpigmente abgetragen. Deshalb muss ein Tattoo Artist die Farbpigmente in die Lederhaut bringen, wo sie von der natürlichen Zellerneuerung unangetastet bleiben. Nur, wenn die Tiefe des Stichs exakt umgesetzt wird, bleibt das Kunstwerk permanent schön. Dringen die Tattoonadeln zu tief in die Haut ein, kommt es zu Blutungen. Die Farbpigmente werden dann im Zuge des Heilungsprozesses von der Lymphflüssigkeit abgeführt. In diesem Fall lagert sich die Tattoofarbe in den Lymphknoten ab und es kommt auch zu Blowouts.

Narben, Fading und Blowouts: Warum du einen weiten Bogen um unprofessionelle oder unbelehrbare Tätowierer machen solltest

Leider kommt es immer wieder vor, das sich Menschen von mangelhaft ausgebildeten oder unbelehrbaren Tattoo Artists tätowieren lassen, die entweder zu wenig Kenntnis über den Tätowiervorgang an sich haben oder denen die Hautgesundheit ihrer Kunden sowie die Qualität ihrer Tattookunst egal sind. In diesen Fällen kann es dann zum Beispiel zum Blowout kommen. Dabei führt der Tätowierer die Nadeln zu tief in die Haut ein, so dass Tattoofarbe in die Unterhaut gelangt. Es kommt zu ungewollten Schattierungen und auch zu Blutungen, die beim Verheilen Narben zurücklassen. Blowouts sehen nicht nur furchtbar aus, sondern sind auch schädlich für deine Gesundheit. Dadurch kommen deutlich mehr Farbpigmente in dein lymphatisches System. Ebenso spart ein gut ausgebildeter Tätowierer etwaige Muttermale aus. Es kann auch vorkommen, dass die Tattoofarbe nur in die obersten Hautschichten gelangt, da die Nadel nicht tief genug eingeführt wird. Dann werden die Farbpigmente durch die Erneuerung der Zellen wieder abgetragen und es kommt zum Fading – dem Verblassen des Tattoos. Doch keine Sorge, ein gewisses Maß an Fading bei frisch gestochenen Tattoos ist ganz normal. Deine Oberhaut erneuert sich ständig, so dass du in den ersten Tagen Farbe auf deinem Wundverband finden wirst. In den ersten drei bis vier Wochen werden die Farben des Tattoos etwas blasser.

Warum die richtige Tattoopflege essentiell für den Schutz deiner Haut ist

Das Eindringen der Nadeln beim Tätowieren zerstört die natürliche Schutzbarriere der Haut. Bakterien, Viren und Pilze können ohne die richtige Pflege spielend in die Wunde eindringen. Außerdem ist die verwundete Haut gerötet und geschwollen. Um Infektionen zu vermeiden, ist es daher einerseits wichtig, dass der Tattoo Artist steril arbeitet und alles gründlich desinfiziert. Andererseits ist eine richtige und sorgfältige Tattoopflege unumgänglich für einen idealen Abheilprozess und langfristig satte Farben, denn erst während des Heilungsprozesses werden die Farbpigmente in der Haut eingekapselt. Viele Tattoopflegeprodukte enthalten unnötige Inhaltsstoffe, die den Heilprozess nicht optimal unterstützen oder werden aus billigen Rohstoffen gewonnen. Darum haben wir gemeinsam mit Experten eine Tattoopflege-Serie entwickelt, die deine Haut ideal unterstützt und in der keine schädlichen Inhaltsstoffe zu finden sind. Das hochwertige Marillenkernöl und Beerenwachs in der Unmistakable REPAIR Tattoo Creme bauen eine Schutzschicht auf, um die Haut direkt nachdem Tätowieren vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen. Ringelblumenextrakt und Kokosöl wirken antibakteriell und antifungizid. Dazu fördern weitere Zutaten wie Traubenkernöl und Sheabutter die Wundheilung, wirken antioxidativ, unterstützen die Zellerneuerung, lindern den Juckreiz, wirken entzündungshemmend, spenden viel Feuchtigkeit, unterstützen die Regeneration der Haut und lindern die Schmerzen. Die Haut ist das größte Organ in deinem Körper und verdient die beste Wundversorgung und Pflege. Dazu zählt auch, dass du deine Tattoos vor Sonneneinstrahlung schützt, da die Farbpigmente sehr lichtempfindlich sind und durch Sonnenlicht verblassen.

Unmistakable Tattoopflege - Tätowierte Hände nehmen Repair Tattoo Creme aus Glas

Was kommt beim Tätowieren in meine Haut? Die Zusammensetzung von Tattoofarben

Grundsätzlich sind Tattoofarben immer eine Mischung aus festen und flüssigen Bestandteilen, wobei die festen Farbpigmente nur etwa dreißig bis fünfzig Nanometer messen und mit dem freien Auge nicht erkennbar sind. Diese Pigmente geben vor, welche Farbe eine Tattoofarbe hat. Die Flüssigkeit setzt sich aus Lösungsmitteln, Konservierungsmitteln als auch aus diversen Hilfsstoffen zusammen. Welche Farbstoffe und Inhaltsstoffe in Tattoofarben erlaubt sind, wird im EU-Raum von zwei Verordnungen vorgeschrieben. Die Tätowiermittel-Verordnung von 2009 legt fest, dass Tattoofarbe keine schädlichen Substanzen enthalten darf. Außerdem verbietet sie explizit die Nutzung von 36 Stoffen. 2022 wurde ergänzend die REACH-Verordnung beschlossen, die den Einsatz von weiteren 4.000 Substanzen in Tattoofarben streng reglementiert. Es ist jedoch zu erwähnen, dass diese Verordnung in ihrer Entstehung als auch das Zustandekommen der Daten, auf der sie basiert, sehr umstritten sind. Ohne aussagekräftige Daten wurde beschlossen, dass gewisse Mittel nur noch in bestimmten, geringen Mengen in Farben enthalten sein dürfen, während die Farbpigmente „Blau 15“ und „Grün 7“ komplett verboten wurden. Es ist auch wichtig zu sagen, dass Tätowiermittel nicht zugelassen werden müssen und somit auch Farben von außerhalb des EU-Raumes verwendet werden können. Zwar gibt es stichprobenartige Kontrollen, jedoch wäre es möglich, dass ein Tattoo Artist immer noch nicht offiziell zugelassene Farben verwendet. Achte deshalb immer darauf, welche Stoffe in der Tattoofarbe sind, die dein Tätowierer benutzt und kläre unbedingt auch ab, ob du gegen einen Inhaltsstoff allergisch bist.

Die richtige Hauttiefe beim Tätowieren: Das Einstellen der Tätowiermaschine

Dein Tattoo Artist des Vertrauens wird seine Tätowiermaschine immer anhand von einigen Parametern einstellen, um optimal in die mittleren Hautbereiche vordringen zu können. Die Hauttiefe und der Hub der Maschine werden immer an die zu tätowierende Körperstelle und die Hautdichte angepasst. Auch der Hauttyp und die Wahl der richtigen Nadelstärke und Nadelform spielen eine wichtige Rolle, damit das senkrecht vibrierende Gerät die Nadeln in die korrekte Tiefe führt und es zu keinen unerwünschten Verletzungen oder Nebenerscheinungen kommt.

We all are incomplete.

Der Aufbau der menschlichen Haut

Die auch als Integument (Körperdecke) bezeichnete Haut ist das vielseitigste Organ des menschlichen Körpers. Sie besteht aus drei Bereichen, die vollkommen unterschiedliche Zelltypen besitzen und sich jeweils in unterschiedliche Schichten aufteilen. Oft wird fälschlicherweise der Begriff Hautschicht auf eine ganzen Hautbereich angewandt. Das Stechen eines Tattoos sollte sich in den ersten beiden Hautbereichen abspielen und niemals im dritten.
Aufbau der menschlichen Haut - Epidermis, Dermis und Subcutis

Epidermis ist der oberste Hautbereich

Als sehr feine Oberhaut besteht die Epidermis aus einem mehrschichtigen Drüsen- und Deckgewebe, das gerade einmal 0,04 Millimeter dünn ist. Ist deine Haut gesund, so findet alle drei bis vier Wochen eine Zellerneuerung statt. Durch Zellteilung an der Grenze zur Dermis (Basalzellschicht) werden neue Zellen gebildet und die älteren Hautschuppen sterben ab und werden abgestoßen. Die Epidermis ist ein fester Zellverbund, der Fremdkörper und Mikroorganismen davon abhält, tiefer in die Haut vorzudringen. Da beim Stechen eines neuen Tattoos diese Schutzschicht zerstört wird, ist eine Tattoopflege nötig, die an ihrer statt einen Schutzfilm um die Wunde bildet.

Dermis ist der mittlere Hautbereich

Die Lederhaut bildet den zweiten Hautbereich und setzt sich vorwiegend aus Bindegewebe zusammen, das Blutgefäße, glatte Muskulatur, Lymphgefäße, Talgdrüsen, Haaarfolikel, Abwehrzellen, Schweißdrüsen, Nervenenden und Fibrozytenzellen enthält. Das fein durchzogene Blutgefäßsystem versorgt die Oberhaut mit Nährstoffen und Kollagen, Proteoglykanen sowie elastische Fasern stützen die Epidermis und machen die Haut zudem robuster. In der Dermis werden die Farbpigmente permanent eingelagert. Da die Haut beim Tätowieren ein Trauma erleidet und Fremdstoffe eindringen, wird eine Immunreaktion hervorgerufen. Weiße Blutkörperchen – genauer gesagt Makrophagen, also Fresszellen – umschließen die Farbpigmente, können sie jedoch nicht zersetzen.

Subcutis ist der unterste Hautbereich

Der dritte und letzte Hautbereich wird Subcutis genannt und bildet so etwas wie eine Unterlage für die anderen Hautbereiche. In diesem Hautbereich befinden sich vorwiegend Fettzellen und Bindegewebe sowie größere Blutgefäße und Nerven. Eine Tattoonadel hat hier nichts verloren und kann Verletzungen und Blutungen hervorrufen, die Narben verursachen.
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